Das Ritual oder die Routine

Jedes Wochenende gehörst du mir allein und daraus resultierend entwickelt sich jeden Freitag eine Routine:

Die Schön-Mach-Pflege

Nicht, dass ich von Natur aus nicht schon göttlich wäre, wer würde das schon anzweifeln wollen, aber an manchen Stellen muss ich dann doch nachhelfen. Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung, sozusagen. Hier ein Augenbrauenhärchen zupfen, dort Haare auf andere Art und Weise loswerden. Der regelmäßige Wahnsinn einer Frau eben.

Nicht nur um mein Erscheinungsbild kümmere ich mich, nein, denn die ganze Wohnung muss aussehen wie es mir gefällt; sauber und dekoriert. Seien es Kerzen (jetzt im Sommer kommen die leider immer erst sehr spät zum Einsatz) oder hier und da ein platziertes Spielzeug… Ich liebe es, alles griffbereit zu haben.

Das ein oder andere dumme Gesicht hast du schon gemacht, als ich aus einem Regal plötzlich einen Plug zückte und dich anwies dich vorzubeugen. Solche Momente könnten für mich eine Ewigkeit dauern.

Kommen wir zurück zu mir. Mein Haar ist nicht sehr lang, aber mit ein paar Lockenwicklern hier und da kommt es in eine richtig schöne Form und ich weiß, dass du so einen Vintage-angehauchten Stil sehrwohl leiden kannst. Einer meiner vielen kleinen Fanservices für dich. Du bist schon ein sehr glückliches Individuum, da bin ich mir mehr als sicher.

Während meine Haare in Form trocknen kümmere ich mich, ganz meinem Ritus entsprechend, um meine Nägel; an Händen sowie Füßen.
Gepflegtheit ist das A und O, meine Lieben. Alter Lack, falls vorhanden, kommt ab, Nägel werden mit Öl gepflegt und danach neu lackiert. Je nach Stimmung. Es wird aber sehr oft rot oder schwarz.

Danach kommt mein liebster  Part – Das Schminken meines Gesichts.

Für dich werden es meist sehr ausdrucksstarke Augen, mit ebenmäßigem Teint und tiefroten Lippen. Ich weiß, dass dich ein roter Mund gradezu wahnsinnig macht und deshalb wird er auch immer rot sein. Alleine das Auftragen ist mir schon eine Wonne und ich kann mir ein entzücktes Grinsen nicht verkneifen, wenn ich mich dann so fertig bemalt im Spiegel sehe.

Nun denn, rein in die Nylons, Stiefel mit leichtem Absatz, Minirock und Brüstebetonendes Top und dann warte ich nur noch darauf, dass meine Tür aufgeht und du zu mir gekrochen kommst. Schließlich hast du einen Schlüssel damit ich nicht mehr dein Türöffner sein muss.

Während ich mir meine Zigarette anzünde höre ich das Klicken des Schlosses…und abermals kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.

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